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Konzept zur Förderung von Kindern mit Rechenschwäche / Dyskalkulie

In unserem Leben sind wir ständig von Zahlen umgeben. Sie beschreiben Mengen und Größen, benennen einen Zeitraum und geben uns Informationen über einen Zusammenhang. Für den Großteil der Menschen groß und klein sind sie eine Orientierungshilfe im Alltag. Jedoch können sie auch für einen Teil der Menschen ein undurchdringbares Geheimnis bleiben.

 

Bereits im Vorschulalter fallen Kinder auf, die Schwierigkeiten haben Mengen einzuschätzen, zu vergleichen oder zu sortieren. Sie können nicht erkennen, ob zwei Kastanien weniger oder mehr sind als sechs Kastanien. Fragen nach "kleiner", "größer", "mehr" oder "weniger" können von Kindern mit Rechenschwächen nicht beantwortet werden. Die Fähigkeit, Gegenstände abzuzählen oder Mengenbilder gesprochenen Zahlwörtern zuzuordnen ist bei ihnen ebenso eingeschränkt. Erstes anschauliches Rechnen mit Gegenständen fällt ihnen enorm schwer. Im Hunderter- und Tausender-Zahlenraum werden von ihnen die Stellenwerte vertauscht oder verdreht. Das Rechnen mit Maßeinheiten (Geld, Gewichte, Längenmaße) bereitet große Schwierigkeiten. Auch das Ablesen der Uhrzeit klappt trotz Üben nicht.

Kinder mit Rechenstörungen haben die Mathematik grundlegend missverstanden. Schon in der ersten Jahrgangsstufe fallen Kinder mit Rechenschwächen auf. Sie können zwar die Zahlen hintereinander aufsagen und durch Abzählen rechnen, aber sie benötigen dafür sehr viel länger Zeit und sind auf Zählhilfen wie Finger, Plättchen, Rechenketten und Maschinen ständig angewiesen.

Ihnen wird auch nicht deutlich, dass die Ziffern stellvertretend für eine Menge stehen. Besondere Schwierigkeiten tauchen dann bei diesen Kindern auf, wenn der Zehnerübergang vollzogen werden muss oder wenn zwischen mehreren Rechenarten z.B. auf einem Arbeitsblatt gewechselt werden soll. Die Zerlegung von Zahlen, Platzhalter-Aufgaben oder Umkehr-Operationen werden nicht verstanden und willkürlich gelöst. Zu Text- und Sachaufgaben finden diese Kinder keinen Weg zur Umsetzung in Rechenaufgaben, weil sie schon beim Durchschauen der Aufgabenstellung scheitern.

 

Als Folgeprobleme dieser Rechenschwäche taucht dann z.B. im Sachunterricht für diese Kinder auf, dass sie Tages-, Wochen-, Jahresverlauf, Thermometer, Himmelsrichtungen, Uhr, Stromkreis, geschichtliche Ereignisse nicht verstehen bzw. einordnen können. Auch die Orientierung mit Hilfe von Karten und Tabellen können bei einer vorliegenden Dyskalkulie erhebliche Schwierigkeiten bereiten.

Um allen Kindern unserer Schule einen guten Start in die Welt der Zahlen zu gewährleisten, achten wir schon beim Schuleingangsspiel auf eventuelle Auffälligkeiten und weisen die Eltern in dem Rückmeldebogen zum Schulspiel daraufhin, wie sie ihr Kind mit „kleinen Spielchen“ unterstützen können, um die Vorläuferfähigkeiten in Mathematik auszubauen. Im ersten Halbjahr des ersten Jahrgangs beobachtet der Klassenlehrer, inwiefern es den Kindern gelingt, Mengen simultan zu erfassen, zu zählen und einen Zehner zu strukturieren. Tauchen hier beim Kind Schwächen auf, wird vom Klassenlehrer oder Frau Pangalos anhand eines Testes der Leistungsstand erfasst, detailliert die Fehler ausgewertet und gezielte Fördermaßnahmen eingeleitet. Eine zentrale Aufgabe in Diagnostik und Förderung ist es bei uns, bei den Kindern genau zu beobachten, an welchen Stellen des Lernprozesses die Schwierigkeiten auftreten und diese zu interpretieren. Ebenso ist für uns von Bedeutung, von den Erziehungsberechtigten herauszufinden, wie sich das Kind im Allgemeinen entwickelt hat. Es geht darum die Entwicklung von Sprache, Motorik, Körper festzuhalten. Nicht unbedeutend sind auch diagnostische Ergebnisse über die Seh- und Hörleistung des Kindes. Die Eltern werden bei Auffälligkeiten über die Teilnahme an einem Diagnosetest informiert. Später wird ihnen das Testergebnis genau dargelegt und über die Teilnahme am Förderkurs gesprochen. Den Eltern kann das Konzept des Trainingsprogramms vorgestellt und Hinweise gegeben werden, wie sie auch mit häuslichen Übungen des Kindes angemessen begleiten können.


 

Seit Januar 2008 wird der standardisierte und normierte Kalkulie- Test von Cornelsen an unserer Schule in den Klassen 1 und 2 eingesetzt. Mit diesem Diagnose- und Trainingsprogramm zur frühzeitigen Erkennung von Rechenschwäche und deren Überwindung können die Basiskenntnisse der Grundschulmathematik individuell erarbeitet und geübt werden. Kalkulie bietet Diagnosematerialien und Trainingsprogramm mit Übungsinhalten aus einer Hand, so können die Kinder auch schon zum Teil im Klassenförderunterricht von den Lehrerinnen und Lehrern gefördert werden.

 

Kalkulie verschafft der Lehrerin die Möglichkeit, auf Verdacht ein Kind zu testen oder ein Screening der ganzen Klasse oder mehreren Kindern durchzuführen. Dazu wird der Test mit dem Diagnoseheft und den entsprechenden Materialien durchgeführt. Mit Hilfe des Auswertungsbogens und der Strategieanalyse kann diagnostiziert werden, ob ein Kind überhaupt der Förderung bedarf. Bei Kalkulie tritt ein Bedarf ein, wenn der Prozentrang des Tests kleiner oder gleich 15 Prozent ist. Falls ein Förderbedarf vorhanden ist, wird anhand der Analyse und der alltäglichen Unterrichtsbeobachtungen ein Förderplan mit Aufgaben/Bausteinen aus dem Kalkulie-Trainingsprogramm erstellt , diese Aufgaben können allerdings schwer im Klassenverband durchgeführt werden, da sie am besten eine Eins-zu-Eins-Betreuung benötigen oder zumindest eine Kleingruppe mit den gleichen Förderinhalten verlangen.

 

Haben die Kinder die Förderbausteine durchlaufen, kann in einem zweiten Test (Diagnoseheft B) herausgefunden werden, in wie weit der Förderplan gefruchtet hat oder an welchen Stellen noch weitergefördert werden muss.

 

Neben der Förderung im Förderunterricht der Klassen gibt es an unserer Schule auch noch ab Klasse 2 den Dyskalkulie –Förderunterricht. Dort werden in einer kleinen Gruppe die Defizite, die insbesondere schon in Klasse 1 auftauchten und immer noch nicht behoben werden konnten, aufgegriffen. Die jeweiligen Fachlehrer geben nach einem Test bekannt, welche Kinder am Förderprogramm teilnehmen. Um jedes Kind gezielt fördern zu können, muss die jeweilige Fördergruppe möglichst klein gehalten werden. Es sollte auch ein regelmäßiger Austausch zwischen Fachlehrer und Förderlehrer stattfinden, um gute Förderergebnisse zu erzielen. Das Besondere an dieser Förderung ist, dass sie für die Kinder erst einmal den Anschein hat, dass das ja gar nicht richtiger Mathematikunterricht ist, weil der Förderunterricht im Arbeitsmittelraum der Wieschhofschule (dem Matheland) stattfindet und hauptsächlich alle Lerninhalte handelnd erschließt und fast immer auf die Arbeit im Heft oder gar Buch verzichtet.

 

Als didaktisches Prinzip der Fördermaßnahme steht im Zentrum die Erfolgsvermittlung für die Kinder. Daher achten wir besonders darauf, dass alle Teilnehmer solche Erlebnisse haben und ihre Ängste im Umgang mit Zahlen und Rechenoperationen abgebaut werden. Die Kinder sollen erfahren, dass ihre Anstrengungen sich lohnen und dass es auch ihnen gelingt, die „Geheimnisse der Mathematik“ zu durchdringen.

 

Folgende Schwerpunkt der Rechenförderung für den Anfangsunterricht werden dort trainiert:

 

1. Simultanes Erfassen kleiner Mengen durch Wahrnehmungsschulung, Ausbilden von Vorstellungen, Einprägen von Bildern
 

2. Übungen zu Mustern und Strukturen durch Gruppenbildung von Plättchenmengen in kleine Gruppen (Zweier, Dreier, Vierer …), Plättchen werfen (Zerlegungen), Aufgedeckte Anzahlen schnell erkennen, Muster zu einer Zahl malen und beschreiben, Würfelmuster nachlegen. Dabei steht das Entwickeln von linearen Strukturen bei uns im Vordergrund, da an der Wieschhofschule mit Rechenketten, Rechenschiffchen und Rechenmaschinen gerechnet wird, die in Ihrer Anordnung und Färbung die Fünfer und Zehnerstruktur deutlich machen
 

3. Entwicklung der Zählfähigkeiten durch Vorwärts- und Rückwärtszählen mit und später ohne Material, später am Zahlenband, Zählen im Zusammenhang mit Bewegung auch vorwärts und rückwärts und Auszählen von Mengen mit dem vorherigem Schätzen verbinden.

 

4. Strukturierung des Zehners/Zwanzigers und geschicktes Nutzen dieser Strukturen durch Aktivitäten an den Rechenschiffchen, Rechenmaschinen, Zwanzigerfeld; dabei immer wieder bewusstes Unterscheiden von Zehnern und Einsern; lineares und später zweizeiliges Anordnen von Plättchen oder Steinen in Rechenschiffchen; Ausnutzen von Fünfer- und Zehnerstrukturen, um Ergebnisse schnell zu ermitteln; die Stufenzahl 10 als Rechenvorteil nutzen; Anwendung der Strukturen im Sachkontext; Aufbau eines mentalen Zahlenstrahlmodells; Anzahlen verschieden darstellen
 

5. Erarbeitete Strukturen flexibilisieren durch Aufdecken von operativen Zusammenhängen und nutzen von Rechenvorteilen

 

Erst wenn diese Schwerpunkte mit Erfolg durchlaufen wurden, kann in den kommenden Monaten aufbauend an den weiteren Inhalten gearbeitet werden.

 

Stufe1

• Orientierung im Zahlenraum bis 20 festigen

• Prinzip der Bündelung (5er-Schritte) erkennen

• Unterstützung der Grundvorstellungen der Addition und Subtraktion

• Erkennen der nutzbaren Strukturen der Anzahlerfassung und des Zählens

• Unterstützung bei der Zehnerüberschreitung bzw. -unterschreitung

• Unterstützung der Wahrnehmungsfähigkeiten und des räumlichen

Vorstellungsvermögens

• Sachaufgaben als Rechengeschichten bearbeiten

• Grundvorstellungen zu Größen sichern

 

Stufe 2

• weitere Unterstützung beim Erkennen des Bündelungsprinzips

• Orientierung im Zahlenraum bis 100 festigen

• Hilfestellungen bei der Entwicklung von Grundvorstellungen der Multiplikation und

Division (Aufteilen und Verteilen)

• Hilfestellungen beim Entdecken von Zahlbeziehungen (das Doppelte – die Hälfte)

• Automatisierung der Kernaufgaben und Zahlensätze des kleinen 1+1

• eigene Rechenwege ausprobieren, unter zu Hilfenahme von Zahlbeziehungen,

Rechengesetzen

und Rechenvorteilen (bis 100)

• Unterstützung der Wahrnehmungsfähigkeiten und des räumlichen

Vorstellungsvermögen

• Gemeinsam Sachaufgaben lesen, besprechen und mit eigenen Rechenwegen lösen

• Grundvorstellungen zu Größen sichern

Nach Beenden der Schuleingangsphase müssen die schon früher auffälligen Kinder weiterhin genau beobachtet werden, um eventuelle erneute Auffälligkeiten/ Schwächen sofort zu erkennen und zu vermindern oder zu verhindern. Dazu kann in Zukunft ab Klasse 3 von den Klassenlehrern das Diagnose und Fördermaterial „Rechenübungen im Zahlenraum bis 1000“ des Verlags an der Ruhr benutzt werden. Dieses Material erlaubt es, alle Kinder - leistungsschwache, leistungsdurchschnittliche und leistungsstarke- im Klassenverband individuell zu fördern. Dazu werden Diagnosearbeiten gestellt. Nach der Kontrolle der Arbeiten sehen die Kinder, in welchen Bereichen sie noch Übung benötigen und könne sich das entsprechende Übungsmaterial aus den Lernangeboten wählen um in den folgenden Stufen erfolgreich mitarbeiten zu können.

 

Stufe 3

• Orientierung im Zahlenraum bis 1000 festigen

• Vertiefung der Stellenwertschreibweise

• Kombinationen der vier Grundrechenarten üben

• Automatisierung des 1x1 weiterhin unterstützen

• eigene Rechenwege ausprobieren, unter zu Hilfenahme von Zahlbeziehungen,

Rechengesetzen

und Rechenvorteilen (bis 1000)

• Üben der schriftlichen Addition und Subtraktion

• Halbschriftliche Rechenverfahren der Multiplikation und Division vertiefen

• Unterstützung bei der Wahl bekannter Strategien bezogen auf unterschiedliche

Aufgaben

• Unterstützung der Wahrnehmungsfähigkeiten und des räumlichen

Vorstellungsvermögen

• Hilfestellung zur Ableitung von Fragestellungen bei Sachaufgaben

• Ausbau der Grundvorstellungen im Bereich Größen

 

Stufe 4

• Orientierung im Zahlenraum bis 1.000.000 festigen

• Vertiefung der Stellenwertschreibweise

• Kombinationen der vier Grundrechenarten weiter üben

• Festigung der Zahlbeziehungen (z.B. Teilbarkeit)

• Hilfestellungen leisten, damit Zahlbeziehungen und Rechengesetze für vorteilhaftes

Rechnen genutzt werden können

• Unterstützung der Wahrnehmungsfähigkeiten und des räumlichen

Vorstellungsvermögen

• Hilfestellung zur Ableitung von Fragestellungen bei Sachaufgaben

• Ausbau der Grundvorstellungen im Bereich Größen

 

Neben der schulinternen Diagnose kann eine Rechenstörung auch durch Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten gestellt werden. Wichtig sind dabei auch weiterhin der Informationsaustausch und eine enge Kooperation mit Schule und Eltern. Für eine Beantragung der Kostenübernahme durch § 35 a Abs. 1a SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfe) weitet der Gesetzgeber den Kreis der Gutachter aus:

 

(1a) Hinsichtlich der Abweichung der seelischen Gesundheit nach Absatz 1 Satz 1 Nr. 1 hat der Träger der öffentlichen Jugendhilfe die Stellungnahme

1. eines Arztes für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie,

2. eines Kinder- und Jugendpsychotherapeuten oder

3. eines Arztes oder eines psychologischen Psychotherapeuten, der über besondere Erfahrungen auf dem Gebiet seelischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen verfügt, einzuholen.

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